Donnerstag, 16. August 2012
Erster Eintrag
Nun bin ich schon fast eine Woche in Bulgarien und schreibe endlich meinen ersten Blogeintrag. Zuerst einmal zu mir: Ich heiße Momo*, bin 16 Jahre alt und werde wie die anderen drei Bloggerinnen mit YFU ein Jahr in Bulgarien verbringen. Ihr koennt auch einfach im Menu unter dem Titel "Ein Jahr Bulgarien" auf einzelne Namen klicken, um nur deren Eintraege lesen zu koennen.
Am Freitag, dem 10. August 2012 ging es los. Den ganzen Tag zuvor hatte ich bis relativ tief in die Nacht gepackt, mich von Freunden verabschiedet, weiter gepackt, eine sinnlose Fernsehserie namens Dr. geguckt, weitergepackt und bin dann allmählich in Panik (nicht direkt Panik, aber ein bisschen Panikchen) geraten, als ich registriert habe, dass es ja nun wirklich bald soweit ist und ich in weniger als 24 Stunden Bulgarisch sprechen sollte. Wir sind von Hamburg ueber Muenchen nach Sofia geflogen, wo wir dann letztendlich nach einer reichlichen halben Stunde des Aufsgepaeckwartens ganz lieb mit einem selbst gemalten YFU-Schild empfangen wurden. Das gesamte Empfangkommitee (das, soweit ich das richtig verstanden habe, fast ganz YFU Bulgarien stellt) besteht bis auf eine Ausnahme aus Deutschen Muttersprachlern oder ehemaligen Austauschschu(e)ler(n), und so fuehlte sich immer noch alles ziemlich deutsch an. Dann haben wir das Programm fuer die naechsten Tage erfahren, und zwar gab es ein Orientierungwochenende in einem sueßen kleinen Familienhotel im Vitosha, dem sogenannten Hausberg Sofias. Dort ging es mit letzten Moeglichkeiten, Fragen loszuwerden sowie ein paar Erlaeuterungen, was die Deutschen von den Bulgaren unterscheidet (beispielsweise brauchen BulgarInnen etwa die dreifache Zeit, um eine Pizza zu verspeisen, wobei speziell Bulgarinnen in der Regel die Haelfte der Pizza zurueckgehen lassen), erstmal ziemlich ruhig zu. Trotzdem waren wir glaube ich alle ziemlich fertig vom Flug, Schlafmangel und vielen neuen Eindruecken, als uns am Sonntag unsere Gastfamilien abholten. Fuer mich ist es leider erst meine Sprachkursfamilie, die ich in einem Monat wieder verlassen muss, da meine endgueltige Familie in Russe an der schoenen blauen Donau wohnt. Meine Gastfamilie ist sehr lieb und hat mit mir gleich am ersten Nachmittag Abend einen Sightseeing-Rundgang durch ganz Sofia gemacht (das "ganz" kommt nicht von ungefaehr, zumindest in meiner uebermuedeten Wahrnehmung), mir viel erklaert, erste bulgarische Woerter beigebracht und mich dem Bruder meiner Gastschwester sowie seiner Frau und Tochter vorgestellt, die gleich ueber uns wohnen. Vielleicht poste ich irgendwann mal ein Bild des Hauses meiner Gastfamilie, da sollte ich aber erst um Erlaubnis fragen.
Seit Montag morgen (der Unterricht beginnt zu einer unsaeglichen Zeit um 8.50 Uhr, allerdings komme meistens ich oder eine andere Austauschschuelerin oder wir beide oder drei von uns vieren, im Spezialfall auch wir alle vier, nie aber keine von uns zu spaet). Unser Bulgarischlehrer ist toll, hat aber glaube ich viel zu leiden, besonders unter mir und Juli*, der Austauschschuelerin, die neben mir sitzt und mit der wir ein stetiges Kindergartenniveau erreichen, was sich gegenseitig Tatoos malen und Zettel schreiben etc. angeht, waehrend ich nebenher nach den protobulgarischen Woertern frage, aus dem irgendwelche Vokabeln hervorgegangen sind. Unser Lehrer ist sozusagen allwissend und hat im Studium (was er studiert hat, habe ich noch nicht herausgefunden)Slavistik gehabt und machte uns bereits das großartige Kompliment, dass unsere Ausprache besser ist als die seiner japanischen Schueler (denen er aller Wahrscheinlichkeit erzaehlt, dass sie viel fleißiger seien als die stinkend faulen Deutschen, mit denen er sich herumquaelen muss).
Die ganze Zeit bin ich furchtbar muede, weil wir es nie schaffen, vor um 1 zu schlafen und ich nebenbei versuche, eine Sprache in 4 Wochen so zu lernen, dass ich dem bulgarischen Unterricht folgen kann (dobre, daraus wird vielleicht nichts, aber ich arbeite daran).
Gestern war der Namenstag von Maria, der hier ganz groß gefeiert wird. Maria heißt auch die Schwaegerin meiner Gastschwester und so sind wir zum IKEA rausgefahren, um Geschenke zu kaufen und haben abends bulgarisch-lecker mit der ganzen Familie getafelt und gesprochen, wobei unter anderem diskutiert wurde, ob Oesterreicher Deutsche sind (mein Gastvater ließ sich in dieser Vorstellung nicht beirren, schließlich spraechen sie ja die gleiche Sprache). Genau so wird uebrigens auch Mazedonien bei den meisten Bulgaren nicht wirklich als eigenstaendiger Staat mit eigener Sprache angesehen, es heißt nur, sie spraechen einen "eigenartigen Dialekt". Eben die offiziell anerkannte Sprache Mazedonisch ;-)
Allgemein bin ich immer noch beeindruckt von der Gastfreundschaft, mit der ich hier aufgenommen werde und lerne vielen Tag viel Neues kennen. Meine Gastschwester hat die Wohnung mit Bulgarischen Woertern tapeziert:

Ich melde mich bald wieder.

*Name von der Redaktion geaendert :-)

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soso.
ich muss wohl kontrollieren, was du hier schreibst, meine liebe! : D
du ziehst mich auf kindergartenniveau runter, ich bin vollkommen unschuldig!

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